Kalibergbau in Giesen

Ein Gutachten zu den gegenwärtigen Altlasten des Kalibergbaus in Giesen wurde unlängst vorgestellt. Lange war die Verunreinigung des Grundwassers ein Verdacht von ansässigen Umweltverbänden. Die Vermutung wurde nun durch die fachliche Bewertung bestätigt. Mit aller Brisanz wurde offenbar, dass die Messwerte eine derart hohe Belastung bis zur Unbrauchbarkeit validieren konnten.

Dabei gilt unser Grundwasser der Europäischen Union als besonders schützenswerte Ressource. Ferner werden historische Entwicklungen bewusst ausgelassen, da das Verbesserungsgebot explizite Anwendung allseits findet. Es verdeutlicht somit das Streben nach einer lebenswerten Zukunft und die dafür notwendigen Grundlagen.

„Um es in aller Deutlichkeit zu benennen, in Giesen geschieht Unrecht“, führt der Kreisvorsitzende der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) Henry Kucz aus.

Zur Erinnerung: Der Kalibergbau hat in der Metropolregion Hannover eine lange Tradition. Im direkten Umland gibt es zahlreiche Bergwerke. Der Schacht »Siegfried-Giesen« wurde 1987 inaktiviert. Seitdem befindet sich das Bergwerk offiziell in Reserve. Zurück blieb die weithin sichtbare Abraumhalde.

Trotz der Einstellung wurden die Einleitgenehmigungen in die »Innerste« von den Behörden über Jahrzehnte ohne Beanstandungen fortgeschrieben. Unberücksichtigt blieben dabei auch die Veränderungen des Vorfluters. Mittlerweile haben sich die Nitrat-Messwerte durch verschiedene Maßnahme zum Positiven erholt. Dies hat zudem positive Auswirkungen auf Trinkwasserschutzgebiete im weiteren Verlauf der Leine, in dem die »Innerste« in Ruthe mündet.

Eine direkte Belastung kann an der Einleitstelle validiert werden. Diese sind auf Auswaschungen zurückzuführen und werden zum Teil durch den Entzug von notwendigem Frischwasser minimiert.

Die Wiederinbetriebnahme ist eng an die Genehmigung aus dem Jahre 1987 gebunden. Realistisch besteht nur eine geringe Möglichkeit, die Nitrat-Belastungen zu senken. Dabei entsprechen die Vorgaben weder den aktuellen Zuständen noch wurden sie jemals auf die Förderbedingungen, den Stand der Technik oder Verfahrensweisen angepasst.

„Hier sehe ich ganz klar ein Fehlverhalten der Aufsichtsbehörden“, führt Henry Kucz und verweist in diesem Zusammenhang auf die unklare Sachlage der Ewigkeitstlasten. Er ergänzt: „Insgesamt empfinde ich die Versäumnisse und Betrachtung für die zukünftige Standortentwicklung als besorgniserregend. Dass eine börsennotierte Unternehmung nicht zur monetären Rücklagenbildung verpflichtet wird, entbehrt jedem ökonomischen und dem Gemeinwohl verpflichteten Aspekt“.

Der ÖDP-Kreisverband Hildesheim bekennt sich dabei klar zur Nachhaltigkeit und der verantwortungsvollen Wirtschaft. Er fördert den Mittelstand und das ansässige Handwerk gleichermaßen. Hierbei fordert er gleiche Betrachtung wie Auflagen zum Schutz des Menschen und des Lebensraums, denn wo der Lebensraum vernichtet wird, wird die Zukunft unveränderlich zerstört. Der Kreisverband positioniert sich eindeutig gegen die Belastung des Grundwassers.